Dienstag, 11. November 2008

Obamas Internet Strategie

Immer mehr stellt sich in den Analysen der Wahlergebnisse heraus, welche bedeutende Rolle das Internet im Wahlkampf von Barack Obama hatte. Es war schlicht das Zentrum aller Aktivitäten und mit hoher Wahrscheinlichkeit die beste Internetkampagne, die jemals gelaufen ist.

Die Strategie basiert auf mehreren Fundamenten:
1. Die eigene Website www.barackobama.com
2. Multimediaseiten wie Youtube (mit über 1.800 Videos) und Flickr (mit über 53.000 Bildern)
3. Virale Kampagnen, insbesondere über moveon.org
4. Mobile Präsenz, z.B. auf dem iPhone
Zu all diesen in Zukunft mehr. Zuerst zu
5. Social Plattformen

Im Zentrum aller Internetaktivitäten standen insbesondere Plattformen wie MySpace, twitter und Facebook. Über diese Seite sammelte das Team von Barack Obama in Kürze eine enorme Zahl an Unterstützern ("Freunde"), die im Anschluss animiert wurden, sich auf der eigenen Social Plattform my.barackobama.com zu registrieren. Auf dieser Seite hatte Barack Obama zuletzt rund 1,5 Millionen Mitglieder in über 35.000 Gruppen.


Mir selbst ist aufgefallen, dass ich nach dem Hinzufügen von Barack Obama in twitter innerhalb von wenigen Minuten ebenfalls als Freund hinzugefügt wurde. Das ist allemal ein positives Gefühl und erhöht in jedem Fall die Bindung, was in Zeiten von immer unsichereren und spontanen Wählern enorm wichtig ist.

Diese Freunde wurden einerseits die Basis für die zahlreichen Spenden. Der Erfolg der Bewegung in der Breite ist nur über die Website zu erklären. Andererseits konnten die User auf diesem Weg optimal motiviert werden, sich auf unterschiedlichste Weise einzubringen. Etwa, wenn es darum geht, noch mehr Leute anzusprechen oder Besucher für Wahlveranstaltungen zu akquirieren.

Von all dem kann mal viel lernen.
Warum nicht MySpace-Communities für alle BMW-Fahrer, für alle ökologisch Interessierte (powered by Ökostrom), für alle Katzenbesitzer (initiiert von zooplus), ....? Warum nicht twittern als Bayerische Landesbank ("Unsere neuesten Erkenntnisse aus der Finanzmarktkrise in Echtzeit")? Warum nicht my.roteskreuz.de? Warum nicht eine Facebook-Seite von Burger King (oder die erste Seite dieser Art bei XING)?

Das Internet ändert sich ständig. Barack Obama war mit seinem Wahlkampf absolut auf der Höhe der Zeit. Nutzen auch Sie diese Chancen!

Freitag, 7. November 2008

Websites von Politikern

Nachdem wir alle in den letzten Wochen die beste Internetkampagne aller Zeiten verfolgen durften, hier mal ein kleiner Vergleich zwischen den aktuell Handelnden in Deutschland und Barack Obama.

Zur Erinnerung und immer noch eine Klasse für sich: www.barackobama.com
(plus die eigenen Websites auf Facebook, MySpace, Youtube, Flickr, Twitter, ...)
Mein absolutes Highlight der Kampagne ist das personalisierbare Video unter www.moveon.org - wer das noch nicht gesehen hat: SOFORT ausprobieren!

Und nun zum Vergleich:
http://www.angela-merkel.de/
http://www.frank-walter-steinmeier.de/
http://www.guido-westerwelle.de/
http://www.reinhard-buetikofer.de/

Um es nicht unnötig in die Länge zu ziehen: Merkel & Westerwelle = eine einzige Enttäuschung. Schwaches Design, schwache Inhalte, null Überraschung, null Motivation zu garnix. Leider einfach schwach.

Ganz nettes Design und immerhin der Versuch zur Motivation, SPD-Mitglied zu werden bei Frank-Walter Steinmeier.

Und dann auf den ersten Blick auch nicht überragend, wenigstens ein kleines Highlight bei Reinhard Bütikofer. Innenminister Schäuble schaut unten rechts ins Bild mit Verweis auf die separate Website Datenschutz ist Bürgerrecht. Die ist vom Ansatz her echt gut. Natürlich gäbe es noch reichlich Ausbaumöglichkeiten und Chancen, den Leser mit reinzuholen. Aber immerhin: Hier kann man sogar online spenden (wie bei Obama).

Fazit: Hoffentlich schauen sich alle Verantwortlichen in den Parteien an, was man von einem guten Vorbild alles lernen kann. Es gibt noch viel zu tun.