Mittwoch, 14. Mai 2008

Internet wie Wasser, Strom und Luft

Ein Urlaub in Österreich verhilft zu ungeahnten Erkenntnissen. Der uneingeschränkte, kabellose, schnelle und natürlich kostenfreie Internetzugang hat für mich die gleiche Bedeutung bekommen wie das saubere Wasser aus dem Hahn, der Strom aus der Dose und die frische Luft auf dem Balkon. Diese Erkenntnis entsteht erst, wenn man es unerwartet nicht hat.

Hier im Hotel zahle ich für eine Stunde Internet 5 Euro. Für den Zugang muss ich einen Gutschein an der Rezeption kaufen. Dazu muss ich mein Laptop mit einem Kabel an eine Buchse in der Wand anschließen. Kein Surfen auf dem Balkon! Nach dem Aufrufen der Domain dauert es eine Weile, bis die ganze Seite angezeigt wird. Manchmal bricht es vorher ab. Wenn ich das Nötigste erledigt habe, logge ich mich schnell wieder aus. Sonst läuft die Gutscheinzeit ab und es kostet noch mehr Geld. Kein entspanntes Surfen auf Nachrichten- und Social-Plattformen! Das alles erinnert mich an die Internet-Steinzeit so vor ca. 10 Jahren. Schrecklich.

Heute ist für mich ein Leben ohne Internet (=DSL mit WLAN oder vergleichbares) nicht mehr vorstellbar. Ohne Google, ohne Amazon, ohne Routenplaner, ohne Spiegel online, ohne Onlinebanking, ohne E-Mail – wie ohne Wasser, Strom und saubere Luft. Das wird in wenigen Jahren nahezu allen so gehen. Da bin ich sicher.

Was ist die Schlussfolgerung?

Wenn der Internetzugang zum Grundbedürfnis wird, muss jeder daraus die Konsequenzen ziehen. Wer heute noch nicht regelmäßig drin ist und nicht weiß, wie er was wo findet, muss es sich schnellstens zeigen lassen. Wer im Unternehmen Verantwortung trägt, muss sich klar werden, dass das Internet das Leitmedium ist. Nicht nur ein neuer Kommunikationskanal. Ein Großteil des bisher Gedruckten gehört in die Tonne. Fast alle Websites können noch weiter optimiert werden. Ein Großteil der klassischen Mediaausgaben gehört sofort umgeschichtet. Jeder Mitarbeiter braucht einen Internetzugang. Auch der Hausmeister. Für den, der im Staat und in der Verwaltung Verantwortung trägt, gilt im Prinzip das gleiche. Nur noch radikaler. Weg mit seitenlangen Formularen. Hin zum personalisierten Webportal. Und ganz klar: Der Hotelier hier muss eine vernünftige Infrastruktur kostenlos anbieten. Am Wasserhahn und der Steckdose ist schließlich auch kein Zähler eingebaut.

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