Dienstag, 23. September 2008

Nie wieder ohne? - Dank iPhone die Vereinigung von Internet und Handy

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Änderungen durchaus aufgeschlossen, braucht der Mensch der Neuzeit auch immer etwas Vertrautes. Selbst Erleichterungen brauchen manchmal etwas Zeit, um akzeptiert zu werden. Jeder der einmal in einem Großunternehmen Änderungen einführen wollte, kennt das. „Aber das haben wir doch schon immer so gemacht“ ist die Lieblingsfloskel zu solchen Anlässen. Doch auch im privaten Sektor lässt sich dieses Verhalten beobachten. Früher war alles besser. Da kamen wir auch wunderbar ohne Mobiltelefone aus. Wir verabredeten uns und, wenn am Treffpunkt viel los war, suchte man eben. Auf dem Münchner Oktoberfest gab es daher schon immer den Wiesn-Treff. Heute greifen wir sogleich zu unserem Handy (wussten Sie, dass es dieses Wort im englischen überhaupt nicht gibt? Es ist in deutsches Pseudo-Englisch-Wort) und rufen an, wenn 30 Sekunden nach dem vereinbarten Zeitpunkt noch niemand da ist. Um dann festzustellen, das man nur 2 Meter weiter hätte schauen müssen.

Viele können sich ein Leben ohne Mobile (das korrekte englische Wort. Korrekter wäre Cell Phone) gar nicht mehr vorstellen. Termine, Adressen, Telefonnummern, SMS, ein ganzes Leben verwaltet der kleine Zauberkasten. Aber ich erinnere mich noch gut an Leute, die damals in den Kindertagen der D-Netze selbstbewusst kolportierten „Ich brauche kein Handy. Wenn mich jemand anrufen will, soll er das machen, wenn ich daheim bin.“ Heute gilt man als etwas wunderlich, wenn man sich der mobilen Quasselei versagt. Das Handy ist Alltagsgegenstand geworden und so selbstverständlich in der Innentasche des Jacketts oder in der Damenhandtasche vorzufinden, wie die Brieftasche oder der Geldbeutel. Die Menschen mussten sich daran gewöhnen. Das Handy an sich ist nicht mehr so elitär, wie es noch zu Zeiten war, als es extra Dienste gab, die einen zu einem festgelegten Zeitpunkt anriefen, damit man die Gelegenheit hatte sein Gerät auszupacken und vor den Freunden ein „wichtiges Telefonat“ zu führen.

Auch das Internet brauchte eine Gewöhnungsphase. In den 60ern erdacht und mit der Erfindung des World Wide Web 1990 maßentauglich geworden, eroberte es erst zur Jahrtausendwende die heimischen Wohnzimmer. Heute lesen wir Zeitschriften online, bestellen uns über die Webseite des Pizzalieferanten das Mittagessen, laden Musik über iTunes und füllen unsere Bibliothek mit repräsentativen Büchern von Amazon. Der Mensch hat sich an das Netz der Netze gewöhnt.

Zur Zeit befinden wir uns wieder in einer Gewöhnungsphase. Nachdem wir uns an Handys und Internet gewöhnt haben und uns tatsächlich Gedanken durch den Kopf schießen wie „was haben wir nur früher ohne Handy gemacht. Wie habe ich meine Zeit ohne Internet rum bekommen?“ und in unserem Fall „was würde ich ohne Internet heute beruflich machen?“, kommt die nächste Neuerung auf uns zu. Die Vereinigung von Internet und Handy. Das mobile Netz, wie es genannt wird, ist dank UTMS und immer besserer Handy-Technik Wirklichkeit geworden. Das iPhone bringt nun endlich den lange ersehnten Durchbruch. Sicher, mobiles Internet gab es schon vorher. Aber mal ehrlich, wer von uns hat WAP tatsächlich genutzt? Und wer außer Geschäftsleuten mit Blackberrys hat unterwegs seine Mails abgerufen? Mal eben mit dem Handy auf der Webseite der Verkehrsbetriebe nachsehen, wann die nächste U-Bahn nach Hause geht – noch vor zwei Jahren ein entnervendes Unterfangen. Heute ist das leicht möglich. Ganze Applikationen lassen sich im Web finden, die sich direkt an iPhone-Nutzer richten. Die Zukunft geht in Richtung mobiler Zugriff auf das weltweite Datennetz. Angepasste Webseiten, die das Surf-Vergnügen für Handy-Nutzer weiter steigern werden selbstverständlich sein. Mobile Browser wie Apples Mobile Safari oder die Handy-Version von Opera werden die PIs der Unternehmensseiten und der Web2.0-Communitys nach oben schnellen lassen.
Noch hört man häufig die Aussage „Unterwegs brauche ich kein Internet oder Mails“. Aber das hat man von Handys auch einmal gesagt.

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